17. Dezember

17.12.2020

Oh Tannenbaum, oh Tannenbaum, wer hat dich erfunden?

Die Suche nach dem schönsten Weihnachtsbaum beschäftigt viele Menschen, neben dem Kauf von Geschenken für ihre Liebsten, in der eigentlich besinnlichen Vorweihnachtszeit. Ungefähr 25 Millionen Bäume, alleine in Deutschland, werden bis zum Heiligen Abend den Weg in die heimischen Wohnzimmer finden. Der beleuchtete und geschmückte Baum ist heutzutage das zentrale Symbol für die Weihnachtszeit.

Aber woher stammt der Brauch?

Nicht etwa, wie man annehmen könnte, aus dem christlichen Glauben, sondern aus heidnischen Bräuchen entwickelte sich die Gewohnheit an Weihnachten dekorierte Tannen und Fichten in die Wohnung zu stellen. Schon die Germanen platzierten im Winter grüne Bäume an ihre Behausungen und verwahrten grüne Äste im Innern ihrer Hütten. Dieser Brauch stand für Vitalität, Hoffnung auf bessere Zeiten und sollte nebenbei auch böse Geister fernhalten.

Erste schriftliche Nachweise über das Aufstellen von Weihnachtsbäumen stammen aus dem frühen 16. Jahrhundert, u.a. aus Bremen, Riga, Stockstadt und Straßburg. Vom Elsass ausgehend verbreitete sich dieser optisch reizvolle Weihnachtsbrauch schließlich im 19. Jahrhundert über Europa in weite Teile der restlichen Welt aus. Oftmals waren es Auswanderer aus dem deutschsprachigen Raum die diese Sitte in ihrer neuen Heimat etablierten.

Zunächst wurden die Tannenbäume lediglich mit Äpfeln, Nüssen und „Zuckerzeug“ dekoriert. In manchen Gegenden nannte man ihn deshalb auch Zuckerbaum.

Ab der Mitte des 19. Jahrhunderts wurden die ersten Glaskugeln als Christbaumschmuck verwandt und kommerziell hergestellt. Wohl ein Glasbläser, der sich die teuren Nüsse und Äpfel nicht leisten konnte, kam auf die Idee Glaskugeln als Baumschmuck zu verwenden.

Erst ab dem Jahre 1730 zierten vermehrt Wachskerzen die Tannenbäume, obwohl die Herzogin Dorothea Sibylle von Schlesien schon 1611 den ersten Baum mit Wachskerzen ausgestattet haben soll. Bis in die siebziger Jahre des vergangenen Jahrhunderts wurden diese Wachskerzen hierzulande überwiegend verwandt, was dazu führte, dass so manches Wohnzimmer, oder gar ganzes Haus durch falsches Anbringen der Kerzen oder Nachlässigkeit, ein Raub der Flammen wurde.

Die Redensart „Der Baum brennt“, ist vermutlich auf einen brennenden Weihnachtsbaum zurückzuführen.

1882 wurde in Manhattan der erste Baum mit einer elektrischen Lichterkette beleuchtet.

Viele Jahrzehnte war die heimische Fichte der Lieblingsbaum der Deutschen, bis die ständige und umfängliche Beheizung der gesamten Wohnung zum frühzeitigen Nadelverlust führte. Der Klassiker wurde inzwischen fast gänzlich von der Nordmanntanne abgelöst. Diese aus dem Kaukasus stammende Tannenart überzeugt durch gleichmäßigen Wuchs, weichen Nadeln und lange Haltbarkeit. Der finnische Biologe Alexander von Nordmann entdeckte diese immergrüne Nadelbaumart im 19. Jahrhundert.

Während früher der Bedarf an Weihnachtsbäumen ausschließlich aus forstlichen Kulturen gedeckt wurde, sind längst eigens angelegte Weihnachtbaumplantagen an deren Stelle getreten.

Weihnachtlich geschmückte Fichte im Wald mit Weihnachtskugeln und roten Schleifen. Foto: K. Kahle / HessenForst