Allgemein
Wie steht HessenForst zur Windenergie im Staatswald?
Wir setzen die energiepolitischen Ziele der Landesregierung um. Unsere örtlichen Kenntnisse
und fachlichen Erfahrungen bringen wir für eine möglichst wald- und naturschutzgerechte, flächenschonende Standortplanung mit ein.
Ist der hessische Staatswald nach PEFC und FSC zertifiziert?
Der hessische Staatswald hat sowohl die FSC- als auch die PEFC-Zertifizierung erhalten. Wir setzen die Zertifizierungsstandards professionell um.
Stellt HessenForst junge Förster/-innen ein?
Um Förster zu werden, brauchst du ein abgeschlossenes Studium der Forstwirtschaft und einen abgeschlossenen Vorbereitungsdienst, der bei HessenForst absolviert werden kann. HessenForst stellt jährlich etwa 25 neue Forstleute ein. 20 dieser neuen Mitarbeiter/-innen werden später ein eigenes Forstrevier leiten. Weitere 5 der jungen Nachwuchskräfte übernehmen zukünftig Führungsaufgaben, wie z.B. die Leitung eines Forstamtes. Darüber hinaus stellt HessenForst jährlich etwa 10 Waldarbeiter/-innen ein. Weitere Informationen zur Ausbildung und beruflichen Entwicklung bei HessenForst findest du hier.
Wie viele Beschäftigte arbeiten bei HessenForst?
HessenForst zählt zu den größeren Forstbetrieben Deutschlands: Insgesamt arbeiten bei uns ca. 2.000 Beschäftigte.
Wer ist mein Ansprechpartner im Wald?
Bei allen Fragen zum Thema Wald hilft Ihnen das zuständige Forstamt gerne weiter.
Darf ich meine Gartenabfälle im Wald entsorgen?
Nein, denn sie enthalten Pflanzen, Früchte und Samen, die im Wald nicht heimisch sind; darunter auch Neophyten. Außerdem tragen Gartenabfälle zur Anreicherung von Stickstoff bei. Sie setzen Schimmel- und Gärprozesse in Gang, in deren Folge Mikroorganismen im Boden absterben.
Wie kann ich meinen Wald von HessenForst betreuen lassen?
Wir betreuen eine Vielzahl der privaten und kommunalen Waldbesitzer und der Gemeinschaftswälder in Hessen. Den uns anvertrauten Wald bewirtschaften wir sowohl nach gesetzlichen Vorgaben als auch nach den Vorstellungen und Zielen der Waldbesitzer. Wenn Sie Interesse an einem unverbindlichen und kostenfreien Beratungsgespräch haben, setzen Sie sich bitte mit dem für Sie zuständigen Forstamt in Verbindung. Wir beraten Sie gerne.
Werden kommunale Waldbesitzer künftig noch von HessenForst betreut?
Auch in Zukunft betreuen wir die kommunalen Waldbesitzer bei entsprechender Beauftragung gerne. Aufgrund kartellrechtlicher Vorgaben werden Kommunen über 100 Hektar Forstbetriebsfläche ihre Holzvermarktung künftig jedoch selbst organisieren müssen. Die dem Holzverkauf vorgelagerten Dienstleistungen können wir selbstverständlich weiterhin übernehmen. Weitergehende Fragen richten Sie bitte an Ihr örtliches Forstamt oder den Sachbereich Körperschafts-, Privatwald und Dienstleistungen der Landesbetriebsleitung HessenForst in Kassel.
Waldpflege und Waldbewirtschaftung
Wie machen die Forstleute den Wald fit für den Klimawandel?
Wir nutzen alle Möglichkeiten, um unseren Wald für den prognostizierten Klimawandel fit zu machen: Wir pflegen die Wälder gezielt, um ihre Stabilität zu sichern. Wir fördern konsequent Mischwaldstrukturen, um Risiken zu verteilen. Wir pflanzen bewusst Herkünfte und Baumarten, die mit den prognostizierten Standortsveränderungen voraussichtlich gut zurechtkommen werden.
Welche Ziele verfolgt HessenForst beim Wildtiermanagement?
Für uns gilt: „Wald vor Wild“ – bis die Schalenwildbestände an die Lebensraumkapazität angepasst sind. Wir schöpfen alle rechtlichen und jagdpraktischen Möglichkeiten aus, um die waldbaulichen Ziele – auch mit Unterstützung durch die Jagd – dauerhaft zu erreichen.
Welche Rolle spielt der Wald für den Klimaschutz?
Der Wald speichert Kohlenstoff und bringt den klimafreundlichen Rohstoff Holz hervor. Holz kann Materialien ersetzen, die unter weitaus höherem Energieaufwand produziert werden. Nachhaltige Waldbewirtschaftung und Holznutzung tragen deshalb dazu bei, dass die Atmosphäre um viele Millionen Tonnen Kohlendioxid pro Jahr entlastet wird.
Was bedeuten die Zeichen an den Bäumen?
Wo kann ich bei HessenForst Brennholz bestellen?
Nachhaltiges Brennholz aus heimischen Wäldern kann direkt über unsere Homepage angefragt werden. Unserer Forstämter bieten verschiedene Baumarten und Sortimente an. Sie können entweder Kronenholz im Bestand oder Holz gerückt am Waldweg erwerben.
Weiter Informationen und das Anfrageformular finden Sie hier.
Holz bestellen im Internet? Ja klar – so geht es:
Füllen Sie auf der Seite Marktplatz das Brennholzformular aus, laden Sie ggf. Ihren Motorsägenschein hoch und akzeptieren Sie unsere AGBs un Hinweise zur Brennholzaufarbeitung. Wenn Sie bereits eine Kundennummer haben, geben Sie bitte auch diese mit an.
Wählen Sie aus, aus welchem Forstamt und Revier Sie das Holz gerne haben möchten und welche der oben beschriebenen Aufarbeitungsarten für Sie in Frage kommt. Anschließend geben Sie einen Festmeter (Fm) Wert an. Der Fm-Wert ist lediglich ein ungefährer Wert was für eine Menge Sie möchten und keine exakte Zahl. Nachdem Sie Ihre Bestellung abgeschickt haben, wird sich das Forstamt zeitnah bei Ihnen melden und Ihnen ein konkretes Angebot machen, wo Sie welches Holz kaufen können.
Für alle Rückfragern steht Ihnen Ihr örtliches Forstamt gerne zur Verfügung.
Was muss ich bei der Brennholzaufarbeitung beachten?
Sie benötigen für jegliche Arbeiten mit der Motorsäge in hessischen Wäldern einen Motorsägenschein. Bitte reichen Sie diesen als Scan oder Foto zusammen mit Ihrer Anfrage ein. Während der Arbeiten mit der Motorsäge ist die vorgeschriebene Schutzkleidung zu tragen. Alternativ können Sie das am Weg gerückte Holz natürlich auch abfahren lassen und zuhause aufarbeiten. In dem Fall benötigen Sie nicht zwingend einen Motorsägenschein – empfehlenswert ist es trotzdem.
Der hessische Staatswald ist nach PEFC und FSC zertifiziert, dies bedeutet für Sie z. B. , dass Sie kein Holz unter 7 cm Durchmesser aufarbeiten dürfen und dass Ihre Säge ein Biokettenöl verwendet.
Sollten Sie einen Traktor mit Winde einsetzen ist eine Prüfung der Winde vorgeschrieben.
Was beutet Raummeter, Festmeter oder Kubikmeter?
Ein Kubikmeter ist ein 1m*1m*1m Holz am Stück ohne Luft. Ein Festmeter ist dasselbe nur in Förstersprache. Da wir im Wald jedoch meistens keine 1*1*1m große Würfel verkaufen, sondern Stämme mit Luft zwischen den einzelnen Stämmen spricht man hier von Raummeter. Ein „Würfel“ mit der Kantenlänge 1m bestehend aus Baumstämmen ist also ein Raummeter. Da zwischen den Stämmen Luft ist und wir Ihnen diese Luft nicht in Rechnung stellen wollen (auch wenn es gute Waldluft ist) rechnen wir in solchen Fällen in Raummeter ab oder rechnen die Luft raus. Die Umrechnungsfaktoren sind hierbei davon abhängig wie gerade das Holz ist und wie lang. 1,00 Raummeter Buche entspricht 0,55 Festmeter (=Kubikmeter) Buche.
Umrechnungsfaktoren für die anderen Baumarten finden Sie hier:
Fichte, Douglasie und Tanne – 0,66
Kiefer und die sonstigen Nadelbäume – 0,63
Laubholz (z. B. Buche) – 0,55
Sind auch noch andere Baumarten neben Buche als Brennholz geeignet?
Nicht nur Buche brennt – auch Fichte, Kiefer, Eiche oder sonstige Hartlaubhölzer sind sehr gut als Brennholz geeignet und lassen sich auch gut spalten. Außerdem ist hier der Preis für das Brennholz deutlich attraktiver.
Naturschutz
Was versteht man unter „Kernfächen Naturschutz“?
Auf 8 % der Staatswaldfläche haben wir „Naturschutz-Kernflächen“ ausgewählt und festgelegt – das entspricht 25.500 Hektar. Die Kernflächen sind Teil unserer integrierten Wald-Naturschutzarbeit und unseres Waldökosystem-Managements.
Was versteht man unter dem Naturschutzkodex?
Der Naturschutzkodex ist unsere Selbstverpflichtung, naturschutzrelevante Sachverhalte in unserer täglichen Arbeit immer zu berücksichtigen. Sei es die Holzernte, die Instandhaltung von Waldwegen, die Jagdausübung oder die Waldpädagogik: Uhu, Hirschkäfer, Frauenschuh und Co. sind „immer dabei“. Ganz im Sinne der Hessischen Biodiversitätsstrategie.
Bildung
Welche Inhalte und Themen werden in der Waldpädagogik vermittelt?
Die Inhalte waldpädagogischer Veranstaltungen für Schulklassen orientieren sich am Kerncurriculum des Hessischen Kultusministeriums. Im Lernort Wald fördern wir unterschiedlichste Kompetenzbereiche. Bei speziellen Themenwünschen oder Bildungszielen berät Sie Ihr örtliches Forstamt gerne.
Ist Vor- und Nachbereitung in der Schule / im Kindergarten erforderlich?
Ist Vor- und Nachbereitung in der Schule / im Kindergarten erforderlich?Um die Wirkung der waldpädagogischen Angebote zu optimieren, ist eine zusätzliche Vor- und Nachbereitung der Veranstaltungen in der Schule bzw. im Kindergarten sehr sinnvoll. Details stimmen die Waldpädagogen/-innen mit Ihnen persönlich vor der Veranstaltung ab.
Wo können waldpädagogische Angebote wahrgenommen werden?
Waldpädagogische Veranstaltung in „Ihrem“ Wald vor Ort ermöglichen die regionalen Forstämter. Vielfältige Angebote stehen zur Auswahl – gern berät Sie Ihr örtliches Forstamt auch zu individuellen Themenwünschen. Überregionale waldpädagogische Angebote mit speziellen Themenschwerpunkten bieten
- die vier Jugendwaldheime,
- das Forstmuseum Klein-Auheim sowie
- unsere zwei Wildparke in Weilburg und Klein-Auheim
Sind die waldpädagogischen Veranstaltungen zu bezahlen?
Grundsätzlich sind die Bildungsveranstaltungen im Rahmen des waldpädagogischen Grundangebotes für hessische Kindergarten- und Schulkinder kostenfrei. Hierzu zählen z. B. Walderlebnistage, Schulprojekttage, Führungen oder Waldjugendspiele. Entscheidend für die Kostenfreiheit ist die Möglichkeit der Vor- und Nachbereitung der Veranstaltung in der Schule bzw. im Kindergarten.
Werden jedoch Veranstaltungen gebucht, die mit einem deutlichen Mehraufwand – z.B. für Material – verbunden sind, fallen entsprechende Teilnehmerbeiträge an. Für Veranstaltungen mit überwiegend Unterhaltungs- und Freizeitgestaltungs-Charakter werden Teilnehmerbeiträge in Höhe der entstehenden Personal- und Sachkosten erhoben, z. B.
- Führungen im Rahmen von Betriebsausflügen
- Managertraining und
- Ausrichtung von gebuchten Festlichkeiten im Wald.
Wie ist die Aufsichtspflicht geregelt?
Die Teilnehmenden führen unter fachkundiger Anleitung waldpädagogische Aktivitäten im Lernort Wald mit seinen typischen Gefahren durch (z.B. unwegsames Gelände, Totholz, Zecken). Die Begleit- bzw. Betreuungspersonen der Gruppe bleiben auch im Wald aufsichtspflichtig.
Welche Kleidung ist zu empfehlen?
Die waldpädagogischen Angebote finden in der Natur statt. Daher ist die Kleidung der Witterung anzupassen und auf festes Schuhwerk zu achten.
Freizeitangebote
Wie bekomme ich Hilfe, wenn ich mich im Wald verletze?
Schnelle Hilfe im Wald: Waldbesucher können die Daten der 4.300 Rettungspunkte von HessenForst kostenlos über ihr Handy abrufen. Bei einem Notfall kann man sich so schnell über die Lage des nächsten Rettungspunktes informieren. Der alarmierte Rettungsdienst kann den genannten Treffpunkt direkt anfahren. Die kostenlose App zeigt sowohl den eigenen Standort als auch die nächstgelegenen Rettungspunkte auf dem Handy an und führt im Ernstfall sogar auf direktem Weg dorthin. Vereinfacht wird die Navigation mit der Darstellung einer topografischen Karte bzw. eines Luftbildes.
Wer übernimmt die Haftung?
Das Betreten des Waldes erfolgt auf eigene Gefahr. Das gilt auch für das Betreten und Befahren gekennzeichneter Rad-, Reit- und Wanderwege.
Spenden für den klimastabilen Wald der Zukunft
Was ist der Treibhauseffekt? Wieso sind die hessischen Wälder betroffen?
Die Erde ist von einer Schicht klimawirksamer Gase umgeben, die von Natur aus vorhanden sind. Diese Gase sorgen dafür, dass es auf der Erde warm genug und somit Leben möglich ist.
Die Gasschicht welche die Erde umgibt stellt sicher, dass die von der Erdoberfläche ausgehende langwellige Wärmestrahlung nicht in den Weltraum verloren geht. Ohne diese Treibhausgase, bei denen das CO2 eine wichtige Rolle spielt, würden auf der Erde viel niedrigere Temperaturen herrschen, das und bekannte Leben sähe vollkommen anders aus.
Seit der Zeit der Industrialisierung im 18. Jahrhundert ist das natürliche Gleichgewicht zwischen Ein- und Abstrahlung der Wärme jedoch gestört. Aufgrund der menschlichen Aktivitäten, vor allem durch die Verbrennung fossiler Energieträger (Erdöl, Erdgas, Kohle) und die Zerstörung von Wäldern kommt es zu einer Anreicherung klimawirksamer Gase in der Atmosphäre. CO2 spielt hierbei die wichtigste Rolle. Der natürliche, lebensnotwendige Treibhauseffekt wird durch den von Menschen verursachten Treibhauseffekt verstärkt. Das führt zu globalen Temperaturerhöhungen.
Durch zunehmende Klimaextreme werden bestehende natürliche Ökosysteme bedroht, Menschenleben gefährdet und finanzielle Schäden angerichtet, schon heute ist dies in vielen Regionen der Welt deutlich spürbar.
Auch die hessischen Wälder haben in den Jahren 2018 und 2019 durch Phasen mit hohen Temperaturen und geringen Niederschlägen, sowie bei den dadurch geschwächten Bäumen daraus folgende Insektenbefall, schwere Schäden erleiden müssen.
Wie speichern Wälder Kohlenstoff langfristig?
Bäume nehmen durch miskroskopisch kleine Spaltöffnungen an der Oberfläche ihrer Blätter CO2 aus der Luft auf. Das CO2 wird als Rohstoff für die Photosynthese benötigt und dabei in Kohlenstoff (C) und Sauerstoff (O2) aufgespalten. Der Kohlenstoff wird in die Biomasse der Bäume eingebaut. Die Trockensubstanz eines Baumes besteht etwa zu 50 % ihres Gewichts aus Kohlenstoff, der ausschließlich aus dem CO2 der Atmosphäre stammt. Kohlenstoff findet sich daher nicht nur im Holz, der Rinde, den Zweigen und Blättern sondern auch im Totholz am Boden und im Humus.
Durch die Stoffwechselvorgänge der Pflanzen und Tieren innerhalb eines Waldökosystems wird ein Teil des Kohlenstoffs wieder als CO2 in die Atmosphäre freigesetzt. Durch das Wachstum des Waldes wird der Luft aber immer mehr CO2 entzogen als abgegeben. Da junge Bäume schneller wachsen als ältere binden jüngere Waldbestände auch mehr CO2 in ihrer Biomasse. Alte Wälder, die sich in der Phase des Zerfalls befinden, setzen das im Holz gebundene CO2 sogar wieder vollumfänglich frei.
Wieviel CO2 speichert ein gepflanzter Baum?
Junge Bäumchen speichern zunächst nur vergleichsweise wenig CO2 ein. Wenn ein Baum in die Höhe wächst nimmt die Speicherung deutlich zu, zur Mitte eines Baumlebens ist die CO2-Speicherung am größten. Gegen Ende des Baumlebens, wenn der Baum abstirbt, wird sogar wieder eine gewisse Menge an CO2 durch Zersetzungsprozesse an die Atmosphäre abgegeben. Zusätzlich variieren die Mengen je nach Baumart sowie Licht-, Wasser-, und Nährstoffverfügbarkeit des Standortes. Das CO2- Absorptionspotential eines Baumes kann daher immer nur ein grober Durchschnittswert sein. Als Anhaltwert kann man sagen, dass ein Baum in Deutschland pro Jahr ca. 10 kg CO2 durch Photosynthese in seine Biomasse einspeichern kann.
Welchen Vorteil hat eine Nutzung des Waldes im Rahmen der nachhaltigen Forstwirtschaft?
Durch die nachhaltige Nutzung von Bäumen werden diese dem Waldökosystem entnommen bevor diese altersbedingt zerfallen und so das gebundenen CO2 wieder in die Atmosphäre freisetzen. Langlebige Holzprodukte, wie Baumaterialien für Häuser oder Möbel speichern nach dem Fällen eines Baumes CO2 viele Jahrzehnte, manchmal Jahrhunderte lang. Holzprodukte können außerdem andere Baustoffe ersetzen, die in ihrer Herstellung besonders energieaufwändig sind, z.B. Aluminium- oder Kunststoffprodukte.
Wie verwendet HessenForst meine Spende?
Ihre Spenden werden für die auf den Homepages der Forstämter dargestellten Wiederaufforstungsprojekte verwendet. Auf diesen Flächen werden im Frühjahr 2020 Mischwälder gepflanzt. HessenForst ist nach PEFC und FSC, zwei Siegeln die eine nachhaltige Forstwirtschaft garantieren, zertifiziert. Daher werden heimische Laubbaumarten wie Buchen und Eichen gepflanzt. Zur Begründung von artenreichen und klimastabilen Laubholz-Nadelmischbeständen werden Nadelhölzer wie die Douglasie gelegentlich ergänzt. Auf der Homepage der einzelnen Forstämter können Sie sich im Frühjahr 2020 über den Projektfortschritt informieren.
Wem gehören die Bäume für die ich gespendet habe?
Die von Ihren gespendeten Bäume gehen in das Eigentum des Landes Hessen über. Sie gehören damit (zu jeweils sehr kleinen Teilen) allen hessischen Bürgerinnen und Bürgern.
Bleiben die bepflanzten Flächen dauerhaft bestehen?
HessenForst betreut die Wälder mit dem Ziel nachhaltig und langfristig Dauerwald zu etablieren. Das bedeutet, dass der Wald dauerhaft bestehen bleibt, bei Nutzungen werden nur einzelne Bäume gefällt und als nachwachsender Rohstoff den weiteren Verwendungsmöglichkeiten zugeführt. Nach dem Prinzip der Nachhaltigkeit wird nicht mehr genutzt als auf natürlichem Wege nachwachsen kann. Dies ist uns wichtig. In der Zeit eines Baumlebens ist der Baum natürlich vielfältigen Gefahren ausgesetzt, z.B. durch Mäusefraß und Wildverbiss in den ersten Jahren des Wachstums einer Pflanze, später durch Insekten wie Borkenkäfer Sturm- oder Dürreschäden. Daher wird nicht jeder Baum – wie in der Natur im Übrigen auch – das Erwachsenenalter erreichen. HessenForst begleitet die Entwicklung der Fläche dauerhaft und versucht durch Maßnahmen des Waldschutzes wie Borkenkäferbekämpfung, den Bau von Zäunen und die Bejagung beste Möglichkeiten für die Neuentwicklung von Waldflächen zu bieten.
Kann ich die Aufforstungsflächen besuchen?
Ja, über die Homepage ihres Forstamts und die dort eingestellte Projektbeschreibung haben Sie die Möglichkeiten „Ihre“ Waldflächen zu besuchen. Manchmal werden die Flächen gegen Wildverbiss eingezäunt sein. Falls dies nicht der Fall ist bitten wir Sie, die Flächen trotzdem nicht zu betreten, um Schäden an den noch jungen Pflanzen zu vermeiden. Bitte bedenken Sie, dass Sie den Wald auf eigene Gefahr betreten und achten Sie z.B. auf morsche Bäume aus denen Äste abbrechen könnten, schlechte und rutschige Wege oder andere waldtypische Gefahren.
Der Wald im Klimawandel
Warum sind unsere Wälder ganz besonders vom Klimawandel betroffen?
Bäume und Wälder sind ortsfest und können daher äußeren Einwirkungen und Gefahren nicht durch Flucht oder Ortswechsel ausweichen. Sie müssen sich also an neue Bedingungen anpassen, wenn sie nicht zugrunde gehen wollen.
Für eine solche Anpassung benötigen komplexe Ökosysteme wie der Wald allerdings viele Wald-Generationen. Im Wald dauern Generationswechsel jedoch 100 bis 200 Jahre oder länger, während sich beispielsweise die Insektenwelt teilweise mit mehreren Generationen pro Jahr relativ rasch an veränderte Bedingungen anpassen kann. Denn jede neue Generation birgt die Chance, mit neuen genetischen Informationen auf veränderte Umweltbedingungen zu reagieren. Mit ihren langen Generationswechseln haben Waldökosysteme keine Chance, sich an die rasanten Veränderungen des aktuellen Klimawandels anzupassen und geraten daher ganz besonders unter Druck.
Anders als im Gartenbau oder in der Landwirtschaft kann der Mensch den heutigen Wald auch nicht im nächsten Frühjahr einfach durch eine klimafestere Baumartenmischung austauschen.
Wie sieht der Wald der Zukunft aus?
Das kann heute niemand seriös voraussagen. Die Klimaexperten geben Prognosen für die nächsten 20 Jahre ab und beschreiben wahrscheinliche Entwicklungen für die nächsten 80 Jahre. Um ganz sicher den Wald der Zukunft vorhersagen zu können, müssten wir mindestens die Klimaentwicklung der nächsten hundert Jahre kennen. Aber soweit kann niemand in die Zukunft schauen.
Zurzeit gehen die meisten Experten davon aus, dass es wärmer und vor allem im Sommer trockener wird. Sollte allerdings der Golfstrom abreißen, könnte es auch deutlich kälter werden. Als Reaktion auf die unsichere Zukunft fördern die Forstleute die Baumartenvielfalt im Wald. So wollen sie sicherstellen, dass auch in hundert Jahren Baumarten im Wald wachsen, die mit dem dann herrschenden Klima zurechtkommen.
Sollte man nicht besser auf Holznutzung verzichten, damit die Bäume CO2 speichern können?
Auf keinen Fall! Dass Bäume und der Wald CO2 speichern, ist nur ein Teil des Beitrags, den unsere Wälder zur Klimarettung leisten. Das ist der so genannte Waldspeicher. Wenn der Baum abstirbt und verrottet, setzt er das gespeicherte CO2 wieder frei. Das kann man verhindern, indem man den Baum rechtzeitig fällt und das Holz in langlebigen Produkten, wie Häusern und Möbeln, verbaut. Das ist der so genannte Produktspeicher. An der Stelle des gefällten Baumes wächst ein neuer Baum, der wiederum CO2 speichert. Wälder, die forstwirtschaftlich genutzt und gepflegt werden, senken also den CO2-Gehalt der Luft wesentlich mehr als Wälder, die nicht genutzt werden.
Mit den Holzprodukten ersetzt man andere Produkte aus Kunststoff, Metall und Beton, deren Herstellung viel Energie verbraucht und das Klima belastet. Diesen Effekt nennt man Substitutionsspeicher. Produkt- und Substitutionsspeicher tragen viel mehr zur Klimarettung bei als der Waldspeicher. Daher ist eine nachhaltige Holznutzung praktischer Klimaschutz.
Ein Merker/ Eselsbrücke für die Rolle der Wälder und der Holznutzung beim Klimaschutz sind die 3 „S“ Senke – Speicher – Substitution.
In Deutschland werden im Wald und in Holzprodukten jährlich etwa 61 Mio. Tonnen CO2 1) direkt gebunden. Dies entspricht etwa 6 Prozent 2) des CO2-Ausstoßes Deutschlands. Einen ähnlich so großen Effekt erzeugt noch einmal die Verwendung von Holz statt fossiler Energieträger (wie Öl oder Gas) bzw. klimaschädlicher Baustoffe (wie z. B. Beton). Durch diesen sog. Substitutionseffekt werden jährlich noch einmal etwa 66 Mio. Tonnen CO2 3) eingespart.“
Die nachhaltige Holznutzung ist ein unabdingbarer Baustein im Konzept der Energiewende in Deutschland.
Die Forschung zur Verwendung von Laubholz im Hausbau und im Möbelbau muss aus Klimaschutzgründen sogar noch intensiviert werden. Hier besteht erheblicher Forschungsbedarf.
1) 58 Mio. t Zuwachs + 3 Mio. t Holzproduktespeicher
2) 6,76 Prozent bei 903 Mio. t Gesamtausstoß in 2014
3) 30 Mio.t durch stoffliche, 36 Mio. t durch energetische Substitution
Wie sieht ein Wald aus, der dem Klimawandel trotzt?
Der Idealfall wäre ein mehrschichtiger, struktur- und artenreicher Mischwald mit einem ökologisch hochwertigen Waldrand, der nicht nur gegen Stürme schützt, sondern auch einen vielfältigen Lebensraum bietet.
Den Wald flächig umzubauen und zu entwickeln stellt eine Mammutaufgabe dar, die noch viele Förstergenerationen beschäftigen wird. Die Zukunftsstrategie ist es, ein mehrstufiges Waldgefüge aufzubauen, das sich aus verschiedenen, unterschiedlich alten, standortangepassten Laub- und Nadelbaumarten zusammengesetzt. Dies geschieht durch Pflanzung, natürliche Verjüngung (Samenfall) und Saat. Ein ökologisch wertvoller, multifunktionaler Mischwald ist in der Lage, klimatische Veränderungen besser abzufangen und auch Stürmen besser „den Wind aus den Segeln zu nehmen“. Zudem muss weiter untersucht werden, welche noch nicht heimischen Baumarten künftig ohne Risiko das bereits hier vorhandene Baumartenspektrum erweitern könnten, um eine noch größere Auswahl möglicher Baumarten zu haben.
Was tun die Forstleute, um dem Wald zu helfen?
Die Förster „bauen“ den Wald seit vielen Jahren um. Sie setzen dabei auf standortangepasste Laub- und Nadelbaumarten, die sich möglichst natürlich ansamen sollen. Gepflanzt wird gezielt dort, wo ein Baumartenwechsel z. B. hin zur Buche, ohne aktive Unterstützung der Förster von Natur aus viele Jahrzehnte oder Jahrhunderte benötigen würde.
Mittelfristig entsteht so ein strukturreicher, stabiler Mischwald, der den Klimaextremen deutlich besser gewachsen ist.
Und die Forstleute setzen auf Vielfalt. Je größer die Zahl der Baumarten, die am Waldaufbau beteiligt sind, desto geringer ist das Risiko, das durch den (z. B. krankheitsbedingten) Verlust einer einzigen Baumart entsteht.
Das langfristige Ziel ist, den Laub- und Mischwaldanteil deutlich zu erhöhen, aber auch klimaangepasste Nadelbaumarten in der Mischung zu berücksichtigen. Wenn in der naturnahen Waldbewirtschaftung außerdem immer nur einzelne Stämme, die reif für das Sägewerk sind, gefällt werden, entstehen unterschiedlich alte, mehrstufige und strukturreiche Mischwälder.
Forstleute sprechen hier von einem Dauerwald. Bis dieses Ziel überall erreicht ist, werden jedoch noch viele Förster-Generationen am Waldumbau arbeiten!
Warum ist die Fichte besonders vom Klimawandel betroffen?
Unsere heimischen Fichten sind auf zwei Arten vom Klimawandel betroffen. Zum einen brauchen Fichten zum Wachsen viel Wasser. Wenn nun also Dürreperioden auftreten, bekommt das eine Fichte stark zu spüren: Sie wächst deutlich weniger stark und hat auch weniger Abwehrkräfte, da sie ihre Harzproduktion reduzieren muss.
Dies führt zum anderen dazu, dass durch Dürre geschwächte Fichten anfälliger für Borkenkäferbefall werden: Ihnen fehlt ausreichend Harz, um die sich einbohrenden Borkenkäfer abzutöten. Die Folge ist, dass erfolgreiche Borkenkäfer einen Duftstoff aussenden, der noch mehr Borkenkäfer anlockt, so dass betroffene bzw. befallene Fichten immer weiter geschwächt werden, bis hin zum Absterben der Bäume.
Leider wachsen aufgrund der starken Nachkriegsaufforstungen mit leicht verfügbaren Nadelbaumarten heute viele Fichtenwälder außerhalb ihres natürlichen Verbreitungsgebietes z. B. in für die Fichte deutlich zu warmen Lagen oder auf nur schlecht durchwurzelbaren Böden. Dort sind sie noch stärker vom Klimawandel betroffen als in ihrer ursprünglichen Heimat, z. B. in den Hochlagen des Schwarzwaldes.
Warum gibt es in Deutschland so viele Fichten- und Kiefernwälder?
Viele der reinen Fichten- und Kieferwälder, die uns vor dem Hintergrund des Klimawandels heute große Sorgen bereiten, wurden direkt nach dem zweiten Weltkrieg gepflanzt. Aus damaliger Sicht war diese Entscheidung sicher richtig. Die vom Krieg zerstörten und durch Reparationshiebe in Kahlschlägen geplünderten Wälder sollten schnell wieder aufgeforstet werden, auch um den empfindlichen Waldboden zu schützen. Fichten- und Kiefernsamen waren damals die einzigen, die als Saatgut in großen Mengen zur Verfügung standen und aus denen Pflanzen für die Wiederaufforstung gezogen werden konnten
Der Klimawandel war noch kein Thema und der Begriff der „Biodiversität“ noch nicht bekannt. Artenvielfalt im Wald stand angesichts des enormen Rohstoffbedarfs der Gesellschaft weniger im Vordergrund als heute. Fichten und Kiefern waren als vergleichsweise schnell wachsende Bäume die erste Wahl, um dem großen Holzmangel in Deutschland zu begegnen und die noch zu entrichtenden Reparationsleistungen möglichst schnell begleichen zu können.
Warum reagieren die Förster erst jetzt? Der Klimawandel ist doch schon lange bekannt!
Die Forstleute haben bereits vor drei Jahrzehnten damit begonnen, den Wald mit einer langfristigen Planung nach und nach umzubauen. Dabei werden die standörtlichen und ökologischen Voraussetzungen, beispielsweise die Beschaffenheit des Bodens, genau geprüft. Die Auswahl der Baumarten erfordert dann nicht nur grundlegendes Fachwissen, sondern auch viel Erfahrung und Weitsicht. Dabei sind die Aufforstungskonzepte des letzten Jahrhunderts nicht die Lösung der Waldprobleme von morgen.
Die dritte bundesweite Waldinventur aus dem Jahr 2012 zeigt, dass schon 76 Prozent der Wälder in Deutschland Mischwälder sind. Der Waldumbau in Deutschland trägt sichtbar Früchte und zeigt: die Wälder sind artenreicher, gemischter und älter geworden, der Laubbaumanteil, insbesondere der Anteil der Buche, hat stetig zugenommen.
Kann die Natur sich nicht selbst helfen?
Wenn man einen Fichtenwald nach einem Borkenkäferbefall einfach sich selbst überlässt, wird aus den Fichtensamen die im Boden lagern, sehr häufig wieder ein neuer Fichtenwald wachsen. Hier ist das Eingreifen der Forstleute notwendig, denn wir wissen, dass ein reiner Fichtenwald im Klimawandel keine Zukunftschance hat. Wenn wir artenreiche Mischwälder haben wollen, die dem Klimawandel trotzen können, müssen Forstleute aktiv eingreifen und die Waldentwicklung lenken.
Wie berücksichtigen Forstleute bei der Wiederbewaldung die Kräfte der Natur?
Forstleute versuchen, so weit wie möglich mit der Natur zu arbeiten und unterstützen diese gezielt und dosiert.
Wenn auf Kahlflächen plötzlich viel Licht auf den Waldboden fällt, keimen die im Boden vorhandenen Samen und es werden auf den allermeisten Waldflächen lichtliebende Pionierbaumarten wie die Birke wachsen.
Für die Forstleute und Waldbesitzer ergibt sich jetzt die Chance, die Baumarten – vor allem auch lichtbedürftige Arten – zu ergänzen, die zum Aufbau besser an das künftige Klima angepasster Wälder benötigt werden.
Auf zahlreichen Kahlflächen wachsen bereits junge Bäume. Sie sind entweder aus Samen von selbst gewachsen oder wurden im Rahmen des sog. Waldumbaus bereits gezielt unter die Altbäume gepflanzt. In vielen Fällen genügt es daher, wenn nicht die kompletten Kahlflächen bepflanzt werden, sondern die Baumarten der Zukunft in Trupps und Gruppen gepflanzt werden. Dazwischen ergänzt die Natur ihre Baumarten. Die Forstwissenschaft bezeichnet dies als eine „sukzessionsgestützte Wiederbewaldung“. Bäume, die die Natur kostenfrei liefert, werden in den Wald der Zukunft integriert.
Forstleute reden immer vom „Waldumbau“ – was heißt das? Das klingt nicht wirklich nach Natur.
Dieser bei Forstleuten und im politischen Diskurs übliche Begriff ist tatsächlich missverständlich. Den Begriff „Umbau“ verbindet man mit Umbauarbeiten im Eigenheim. Da geht es um den Einbau einer seniorengerechten Duschkabine oder um Wärmedämmung und die Installation von Solarzellen, um das Haus für die Herausforderungen der Energiewende umzubauen. Mit solchen handwerklichen Umbaukonzepten hat Waldumbau nichts zu tun. Im Wald kann man nicht die Ärmel hochkrempeln und mit einer Umbauaktion einen nicht mehr passenden Baumbestand durch einen anderen ersetzen.
Waldumbau ist die behutsame Einleitung von Abläufen, die sich über viele Jahre oder Jahrzehnte erstrecken. Ziel ist es, instabile Nadelwälder, die häufig nur aus einer einzigen Baumart bestehen und anfällig gegenüber Sturm, Dürre oder Borkenkäferbefall sind, langfristig zu stabilisieren und zu ökologisch wertvollen Wäldern weiterzuentwickeln.
Langer Atem, Konsequenz und Geduld sind hierbei gefragt. Forstleute pflanzen oder säen beim sogenannten „Waldumbau“ geeignete, klimatolerantere und schattenertragende Baumarten unter das Kronendach der vorhandenen Bäume. So entsteht in deren Schutz eine zweite Waldgeneration. Ob der Waldumbau zu Mischwäldern, die sich an den Klimawandel anpassen können, gelingt, ist offen und hängt vor allem davon ab, wie stark die Klimaveränderungen ausfallen werden. Eine eher handwerkliche Interpretation des Begriffs Waldumbau fördert die Illusion, unserer Wälder ließen sich mit wenigen kundigen Griffen zuverlässig „klimastabil“ machen. Eine solche Vorstellung lenkt von der Notwendigkeit der engagierten Ursachenbekämpfung ab.