Zum internationalen Tag der Wälder am 21.03.2021 – Was der Wald für uns leistet

19.03.2021

Deutschland besteht zu gut einem Drittel aus Wald. Würde es uns Menschen nicht geben, würden Wälder den überwältigenden Großteil unseres Landes bedecken. Damit ist Deutschland symbolisch für das globale Gesamtbild, denn unsere Erde ist ebenfalls zu gut einem Drittel bewaldet. Viel ist zu lesen über den großen Wert der Bäume auf unserem Planeten. Die Atmosphäre und damit die ganze Dynamik des Lebens auf der Erde werden von Wald maßgeblich geprägt. Die Wälder sind unsere Lunge, die für uns Sauerstoff produziert und uns atmen lässt. Umgekehrt binden und speichern sie atmosphärischen Kohlenstoff. Der Wald trägt so maßgeblich dazu bei, dem Klimawandel entgegenzutreten und gleicht dabei die Fehler der Menschen teilweise aus.

Die fortwährende Bindung von Kohlenstoff können wir uns zusätzlich zunutze machen. Wir können Bäume wachsen lassen, das Holz nutzen und daraus Möbel, Gebäude, Spielzeug und andere Dinge produzieren. Aus den Resten können wir Energie erzeugen. Dadurch wird natürlich wieder Kohlenstoff frei. Doch dieser ersetzt unter Umständen den Kohlenstoff aus fossilen Energieträgern, der ansonsten zusätzlich, ohne vorherige Entnahme aus der Atmosphäre frei würde. Eingebettet in den ewigen, natürlichen Kreislauf des Werdens und Vergehens in den Wäldern, kann damit selbst deren Nutzung, selbst das Fällen von Bäumen ein Instrument gegen den Klimawandel sein. Die Nutzung muss nur nachhaltig erfolgen, und genau an diesem Punkt entsteht global gesehen das Problem.

Nach Angaben des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) werden jedes Jahr 9 Millionen Hektar an Naturwäldern, vor allem in den Tropen, zerstört und sind danach dauerhaft verloren. Zum Vergleich: Die Waldfläche Deutschlands beträgt ca. 11 Millionen Hektar. Die fortwährende Vernichtung von Wäldern beschleunigt nicht nur den Klimawandel, sie zerstört Leben, Biodiversität und die Existenzgrundlage ganzer Völker.

Im Kontext des globalen Systems erscheinen die Wälder vor unserer Haustür schnell vernachlässigbar. Und tatsächlich dürfte der Beitrag der Wälder im Landkreis Darmstadt-Dieburg zum globalen Klima nicht ins Gewicht fallen. Und trotzdem erzeugen sie eine für die Menschen immense Wirkung. Wälder speichern Wasser und verdunsten es in Hitzeperioden sehr langsam und kontinuierlich. Dadurch kühlen sie die Umgebung und machen heiße Sommer im Rhein-Main-Gebiet und im vorderen Odenwald ein Stück erträglicher. Diese Wirkung ist nicht zuletzt der Gesundheit zuträglich, ein Gut, das gerade in Zeiten einer globalen Viruspandemie nochmal ein bisschen wichtiger erscheint. Durch das Kühlen der Umgebung und das Spenden von Schatten, aber auch durch die positive Wirkung auf die Luftqualität entlasten unsere Wälder das Gesundheitssystem. Ein Spaziergang im Wald ist außerdem entspannend und stresslindernd. Doch Wald kann noch mehr. Er schützt wertvollen Boden vor Erosion, bietet Lärmschutz und durch die sehr starke Lebewelt im Waldboden, also durch Pilze, Mikroorganismen und die von ihnen verursachten chemischen Prozesse, wird Wasser gefiltert und gereinigt. Gut 70 % aller Wasserschutzgebiete in Deutschland liegen im Wald!

In Deutschland werden Wälder überwiegend nachhaltig bewirtschaftet. Es gelten hohe gesetzliche Standards, in den meisten Forstbetrieben sichern zudem unabhängige Zertifizierungssysteme einen pfleglichen Umgang mit der Natur. Wälder werden bei uns planmäßig bewirtschaftet. Nach Erhebung von Holzvorräten, Prognosen des Wachstums anhand gesicherter wissenschaftlicher Erkenntnisse und guter fachlicher Praxis werden überwiegend einzelstammweise Entnahmen durchgeführt, ohne Kahlschläge. Dabei fließen auch Aspekte des Arten- und Naturschutzes mit ein. Gesetzlich anerkannte Naturschutzverbände haben in Deutschland ein hohes gesellschaftliches Ansehen, sowie Einfluss- und auch Beteiligungsmöglichkeiten.

Und trotzdem haben unsere Wälder die vergangenen Jahre gelitten. Sie leiden nicht an Raubbau und Übernutzung, sehr wohl aber am Klimawandel und den Wetterextremen, die er mit sich bringt. Stürme, Hitze und Trockenheit haben die Wälder destabilisiert. Statt planmäßiger Bewirtschaftung stehen aktuell so genannte Zwangsnutzungen, zum Beispiel nach Borkenkäferbefall und Dürreschäden, im Vordergrund. Gerade im Rhein-Main-Gebiet ist zudem die Sicherung von waldrandnaher Bebauung und zahlreicher Verkehrslinien aktuell eine Daueraufgabe von Försterinnen und Förstern. Kranke und tote Bäume müssen entfernt werden. Das geschieht unter dem Einsatz schwerer Maschinen und zur Sicherheit der Menschen. Wir bitten dafür um Verständnis.

Doch nicht nur der globale Klimawandel belastet unsere Wälder. Es ist auch der mitunter wenig sorgsame Umgang der Gesellschaft mit diesem wertvollen Ökosystem, das uns Menschen so viel gibt. Illegale Müllablagerungen bringen Giftstoffe und Gefahren für Lebewesen. Weggeworfene Zigarettenstummel können in trockenen Sommern Waldbrände verursachen und auch der biologisch abbaubare Grünabfall aus der Gartenarbeit hat nichts im Wald zu suchen, denn dadurch wird der ökologische Nährstoffkreislauf durch punktuelle Überdüngung gestört und es werden Samen von Gartenpflanzen eingebracht, welche sich in der Folge invasiv vermehren und andere Arten im Wald verdrängen können. Grünschnitt ist ordnungsgemäß an den dafür vorgesehenen Annahmestellen zu entsorgen, genau wie Plastik und anderer Müll. Die illegale Entsorgung von Abfällen im Wald kann nicht umsonst mit hohen Bußgeldern bestraft werden!

Unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Wald und an den Schreibtischen, mit Motorsäge, Pflanzspaten und IT geben ihr Bestes, um den Wald für Sie zu erhalten, zu pflegen und nutzbar zu machen. Dies geschieht in enger Zusammenarbeit mit Waldbesitzenden, Kommunen, Unternehmen, Behörden, Verbänden und engagierten Freiwilligen.

Zum internationalen Tag der Wälder laden wir Sie ein, den Wald zu erkunden und zu genießen, aber auch seine hohe Bedeutung wertzuschätzen.

Quelle: Forstamt Dieburg