Am Donnerstag/Freitag den 25./26.3.2021 herrscht geschäftiges Treiben am Burgberg in Homberg. Mitarbeiter eines Forstunternehmens sind dabei ca. 650 zwei- bis dreijährige junge Bäume und Sträucher an die dafür extra ausgezeichneten Stellen neben den offiziellen Wanderwegen und Sitzgelegenheiten zu pflanzen.

Das Eschentriebsterben und die extreme Trockenheit der vergangenen drei Jahre haben dem Wald am Burgberg stark zugesetzt. Nach umfangreichen Maßnahmen im Rahmen der Verkehrssicherung sind einige lichtere Hangbereiche entstanden, die zum Teil einen wunderbaren Blick auf Stadt und Umland gewähren. Doch wer in dieser laublosen Zeit genau hinschaut erkennt, dass diese Flächen bereits fast vollständig mit jungen Ahornen verjüngt sind. Andere Baumarten wie Linde, Kirsche und Eberesche, die zwar aktuell einen Anteil der erwachsenen Bäume stellen, sucht man in der Verjüngungsschicht vergebens. Der Bergahorn hat gerade auf nährstoffreichen Basaltstandorten wie hier im Homberger Burgberg zum Leidwesen anderer Baumarten ein enormes Verjüngungspotential. Um in Zukunft eine hohe Artenvielfalt des Burgbergs gewährleisten zu können, ist jetzt der richtige Zeitpunkt, um punktuell weitere heimische und standortsgerechte Arten einzubringen. Insgesamt werden zur Aufwertung der Artenvielfalt ca. 650 Pflanzen aus 23 verschiedene Baum- und Straucharten gepflanzt.
So umrahmen nun die Steinobstgewächse Wildapfel, Wildbirne und Wildkirsche gesäumt von Weißdorn die Grotte im östlichen Oberhang. Gefolgt von den seltenen heimischen Sorbus-Arten Elsbeere, Speierling und Eberesche, die sich als wärmeliebende Arten in lichten Bereichen am Südhang neben adulten Schwarzkiefern sonnen dürfen. Im oberen Westhang ergänzen Flatter- und Bergulme die vorhandene Ahornverjüngung, gesäumt von gemeinem Schneeball und der Haselnuss.
Gleichzeitig sorgt die Anpflanzung weiterer Sträucher wie Cornelkirsche, Hartriegel, Pfaffenhütchen, Liguster und Co. einerseits für attraktive und farbenfrohe Waldinnenränder, andererseits für die Erhaltung von Sichtachsen auf Homberg und Umgebung.
Der Burgberg in Homberg (Efze) ist insbesondere wegen seiner Bedeutung für die Erholungssuchenden sowie wegen seiner steilen Lagen „Wald außer regelmäßigem Betrieb. Im Bereich des Burgberges steht nicht die Holzproduktion im Fokus, sondern Stabilität, Sicherheit, Artenreichtum und Erlebniswert“, so Dr. Nico Ritz, Bürgermeister der Stadt Homberg (Efze). „Durch die Anpflanzung der verschiedenen Baum- und Straucharten wollen wir die Artenvielfallt und auch den Erlebniswert erhalten und fördern“, hebt Ritz hervor.
Hintergrund:
Überwiegend handelt es sich bei den zur Verkehrssicherung entnommenen Bäumen um Eschen, die von dem sogenannten Eschentriebsterben befallen sind. „Hierbei handelt es sich um eine Pilzerkrankung, an der nahezu alle Eschenbestände in Mitteleuropa erkrankt sind“, so Tobias Kaufmann, Forstreferendar im Forstamt Neukirchen. „Die Äste erkrankter Bäume werden sukzessive trocken und können auf Waldbesucher herunterfallen. Außerdem ist es die einzige Hoffnung, die übrigen Eschen zu erhalten, indem man die erkrankten Bäume entnimmt, um eine weitergehende Infektion zu verzögern und eine gesunde Verjüngung zu etablieren.“
In den Wäldern des Forstamts Neukirchen hat aber auch der Klimawandel sichtbare und noch nicht sichtbare Spuren hinterlassen. In Folge der großen Hitze und Trockenheit der letzten Sommer sind viele Bäume ganz einfach vertrocknet. Das passierte nicht nur bei jungen Bäumchen, die noch keine tiefreichenden Wurzeln hatten, sondern auch bei großen Bäumen. Besonders die in Hessen weit verbreitete Buche leidet unter dem Wassermangel. „Man sieht den Bäumen auf den ersten Blick nicht immer an, dass sie schon absterben“ so Kaufmann. Er ergänzt: „Wir schauen ganz genau hin. Manchmal sind die Kronen der Bäume noch grün, aber am Stamm platzt die Rinde ab. Das ist kein gutes Zeichen.“
Darüber hinaus ist die Den Forstleuten bleibt dann nur, die Bäume zu fällen. Blieben sie stehen, müssten Wege und Wälder für die Erholungssuchenden gesperrt werden, weil der Aufenthalt unter den absterbenden Bäumen einfach zu gefährlich wäre. Doch gerade jetzt zieht es viele Menschen in die Wälder, um einfach mal frische Luft zu schnappen und den Corona-Alltag hinter sich zu lassen.
Für Rückfragen steht Ihnen Florian Koch (0160 4714597) gerne zur Verfügung.