Jagd muss sein – trotz Corona

17.12.2020

130 Waidmänner in Aktion an der Langen Heide

Kirchheim/Bad Hersfeld. Rund 130 Jäger, Treiber und Hundeführer haben sich jetzt zwei getrennten Gruppen zu einer Drückjagd in zwei Sektoren mit einer Größe von 900 beziehungsweise 700 Hektar im Wald entlang der Landesstraße L 3159 zwischen dem Kirchheimer Ortsteil Reckerode und Bad Hersfeld getroffen. Die Aufteilung in zwei Gruppen war dem Corona-Virus geschuldet, ebenso wie das Maskentragen oder Abstand halten. Statt des vor der Jagd üblichen Briefings wurden die Sicherheitsregeln und alle anderen notwendigen Informationen den Teilnehmern schriftlich ausgehändigt. Auch Traditionen wie zum Beispiel das „Strecke legen“ am Ende, Signale durch Jagdhornbläser oder das gesellige Schlüsseltreiben – ein gemeinsames Essen nach der Jagd – fielen dem Virus zum Opfer.

„Gejagt werden muss aber trotzdem“, erklärt Martha Töppe, Referendarin im Forstamt Bad Hersfeld und Leiterin einer der beiden Jagdgruppen, „um die Bestände zu reduzieren oder die Population zumindest in Grenzen zu halten.“ Gerade weil der Wald derzeit so geschädigt sei, sei es wichtig, ihn zu schützen. Viele Schadflächen müssten wiederbewaldet werden und besonders das Rehwild verbeiße nachwachsende Bäume, Keimlinge oder Knospen, was auch dazu führe, dass bestimmte Baumarten, die den Tieren besonders gut schmecken, nicht nachwachsen können. Auch das Schwarzwild – sprich Wildschweine – müsste bejagt werden, unter anderem auch um der Afrikanischen Schweinepest vorzubeugen und ein Übergreifen auf den Hausschweinebestand zu verhindern.

Auch übermäßige Wildschäden in an den Wald angrenzenden Feldern und Wiesen gelte es einzudämmen. Zwischen sieben und zehn solcher Gesellschaftsjagden finden im Herbst und Winter im Bereich des Forstamtes Bad Hersfeld statt, und durch diese Bündelung werde die Beunruhigung und Störung des Wildes geringer gehalten als bei vielen Einzeljagden.

Am Ende waren in beiden Jagden insgesamt sechs Sauen und 44 Rehe erlegt, was in etwa auch den Erwartungen des Forstamtes entsprach. „Das Wichtigste dabei aber ist, dass nichts passiert und alle gesund und munter wieder kommen“, sagt Töppe und mit diesem Ergebnis werde auch der Rahmen vorgegebener Abschlusspläne nicht überschritten. Am Ende ist es der Forstamtsmitarbeiterin ein Anliegen, darauf hinzuweisen, dass die Jagd vom Gesundheitsamt genehmigt, im Rahmen der Bestandsregulierung notwendig war und alle Coronaregeln akribisch eingehalten worden seien. (Ein Artikel aus der Hersfelder Zeitung von ©Bernd Löwenberger)