Wie der Rheingauer Wein in Rheingauer Eiche kommt und wie daraus ein vollumfänglich lokales Naturprodukt entsteht, darüber tauschten sich Revierförster Klaus-Peter Steiner, der französische Fassholzkäufer Frank Descamps und die beiden Winzerinnen Cornelia Schlepper vom Weingut Engelmann-Schlepper und Verena Schöttle vom Weingut Chat Sauvage aus.

Wertvolle Eichen aus dem Eltviller Wald sollen zu Weinfässern für Rheingauer Weine veredelt werden. Zuvor war die Arbeit mehrerer Förstergenerationen nötig: 200 Jahre wuchsen die Eichen, pro Jahr 4 mm im Dickenwachstum und somit 4 cm im Jahrzehnt. Davon lag ihre waldbauliche Behandlung 36 Jahre in den Händen von Revierförster Klaus-Peter Steiner. Durch die gezielte Beimischung von Buchen wuchsen die Eichen zu geraden astfreien Bäumen heran und gehören heute zu den hochwertigsten Stämmen des Rheingauer Waldes. Die Astfreiheit sei besonders wichtig, „sonst bleibt der Wein nicht lange im Fass“, erläutert Frank Descamps von der französischen Küferei. Nach zwei Jahren Trocknungslagerung werden die Dauben zu einem Fass gebogen und für das Barriquearoma von innen abgeflammt. Die Barriquefässer werden dann für den Ausbau von Rotweinen verwendet. Für Weißweine, wie dem Riesling, greift man zu größeren Holzfässern ohne Toastung. Die beiden Winzerinnen zeigen sich beeindruckt vom Alter der Bäume und freuen sich schon auf den Ausbau ihrer Weine in den Rheingauer Fässern.
Dass auch in Zukunft die Holzfässer nicht ausgehen, zeigt Revierförster Steiner zum Abschluss des Termins: im Lichtkegel zwischen den alten Bäumen wächst schon die neue Generation Eichen.

[Headerbild: Susanne Fern, Piclease]