Gewöhnliche Robinie Baum des Jahres 2020

10.07.2020

Die Wissenschaftler nennen mich Robinia pseudoacacia und meinen, ich gehöre zur Familie der Hülsenfrüchtler. Wegen Ähnlichkeiten mit der Akazie gaben sie mir den Nachnahmen.

Meine eigentliche Heimat ist Nordamerika. Über Europa kommend bin ich ab dem 17. Jahrhundert mittlerweile auf einigen Kontinenten heimisch geworden.

Ich liebe die Sonne und komme auch mit ärmeren Böden und wenig Wasser zurecht. Früh- und Spätfrost mag ich dagegen überhaupt nicht. Wenn ich mich wohlfühle, kann ich 30 Meter hoch und 1 Meter dick werden. Leider werde ich nur etwa 150 Jahre alt.

Mit meinem Pfahl- und Flachwurzelsystem bin ich fest im Boden verankert. Die mich schützende Rinde ist hellgrau bis dunkelbraun, zunächst glatt und später tief längsrissig.

Jedes meiner bis zu 30 cm langen, zartgrünen Blätter besteht aus 11 bis 25 Fiederblättchen. Besonders schön finde ich meine wohlriechenden Blütenstände. Die einzelnen, weißen Blüten hängen in lockeren Trauben in den Monaten Mai und Juni von meinen Ästen. Bei den Bienen sind sie sehr begehrt, aber auch die Menschen stellen leckere Sachen aus den Schmetterlingsblüten her.  

In meinen bis zu 10 cm langen Fruchthülsen befinden sich 4-12 nierenförmige Samen, die im Oktober reif werden. Oft hängen die dann schwarzen Hülsen bis in den Winter an meinen Ästen.

Die Menschen verwenden mein Holz für Möbel im Innen- und Außenbereich, Kinderspielgeräte, Grubenholz und im Schiffsbau. Als Brennholz kann ich es mit jeder einheimischen Baumart locker aufnehmen. In meiner Heimat haben die Indianer ihre Bögen damit hergestellt.
Mein Splint ist hell und der Kern gelbbraun.

Nicht jeder mag mich, aber ich sehe gut aus, bin genügsam, bodenverbessernd, mein Holz ist hart, zäh, elastisch und sehr dauerhaft- was an mir ist eigentlich „Gewöhnlich“?                    
Ich finde ich bin ein außergewöhnlicher Baum.

Nennt mich doch einfach Robinie.

Aber Vorsicht, alles an mir außer Holz und Blüten ist für Menschen und Pferde giftig! Hasen, Rehe und Hirsche haben mich dagegen zum Fressen gern. Und piksen kann ich mit meinen Stacheln auch.

Achtung! Da ich mich auch über Wurzelbrut vermehren kann, bin ich relativ schnell in Nachbars Garten.

Wusstest du schon, dass ich schon der 32. Baum des Jahres bin?

Robinie im Forstamtsgarten Wiesbaden-Chausseehaus (Bild: H. Schneider)
Blätter einer Robinie (Bild: H. Schneider)
Robinieblüten (Bild: M. Zettl)
Baumrinde der Robinie (Bild: H. Schneider)
Stacheln der Robinie (Bild: H. Schneider)