Schüler der Reichspräsident-Friedrich-Ebert-Schule sammelten am Kreisweiten Umwelttag Eicheln für das Forstamt Neukirchen
Am Freitag den 23.10.2020 trafen sich je eine Klasse von Fachoberschülern (Fachrichtung Elektrotechnik und Maschinenbau) und Berufsschülern (Tischler) samt Lehrern mit Tobias Kaufmann und Katrin Bartsch von HessenForst im Revier Oberbeisheim. Die beiden Mitarbeiter des Forstamtes Neukirchen hatten die Schüler und Lehrer zum Sammeln von Traubeneicheln in einen geprüften Saatgutbestand eingeladen.
Zunächst informierten die Forstleute ihre Gäste über den Baum Traubeneiche. Die jungen Zuhörer erhielten so einen Eindruck von der Ökologie über den Waldbau, die Holzverwendungsmöglichkeiten bis hin zur Saatgutgewinnung und Kulturbegründung dieser Baumart. „Die Traubeneiche ist in Zeiten des Klimawandels ein echter Hoffnungsträger für die Zukunft der heimischen Forstwirtschaft. Sie kommt besonders gut mit dem entstandenen Freiflächencharakter vieler ehemaliger Nadelholzbestände zurecht“ ließ Forstreferendar Kaufmann seine aufmerksamen Zuhörer wissen.
Als die Schüler erfuhren, dass die Eichen, deren Samen es zu sammeln galt, über 200 Jahre alt sind, staunten sie nicht schlecht. Das eher langweilige Eichelnsammeln erschien in neuem Licht. Eicheln sammeln, säen, wachsen lassen, pflegen, in 200 Jahren ernten, zu Möbeln verarbeiten – „nachhaltiger geht es kaum“. Einer der Lehrer brachte es auf den Punkt.
Ausgestattet mit wiederverwendbaren HessenForst-Stoffbeuteln ging es anschließend ans Werk. Über zwei Stunden sammelten die Schüler und Lehrer händisch Eicheln, reinigten sie von Fremdmaterial (Blätter, Erde) und füllten ihre „Beute“ in große Jutesäcke um. Nebenbei beantworteten die Förster aufkommende Fragen rund um die Eiche, den Wald und die verschiedenen Forstberufe am praktischen Beispiel.

Am Ende der Sammelaktion stand ein beachtliches Gesamtergebnis von über 100 Kg Eichensaatgut zu Buche. Damit ist das Saatgut für einen halben Hektar Eichenkultur im wahrsten Sinne des Wortes im Sack.
Hierfür gebührt unseren fleißigen Helfern ein herzliches Dankeschön!
Durch steigende Temperaturen und die lang anhaltende Trockenheit leiden die Bäume in ganz Hessen an Wassermangel. Durstig und geschwächt ist insbesondere die Fichte anfällig für Borkenkäfer. Diese unterbrechen die Wasser- und Nährstoffzufuhr der Bäume und sorgen für deren Absterben. Hessenweit sind so bereits viele Freiflächen entstanden.
Die Traubeneiche als wärmeliebende Lichtbaumart ist eine echte Alternative für die Zukunft. Aufgrund des Mangels an auf dem Markt verfügbaren Saat- und Pflanzenguts geht man im Forstamt Neukirchen neue alte Wege durch Selbstwerbung in eigenen Eichenbeständen. Auf vergleichbaren Wiederbewaldungsflächen wird der Erfolg verschiedener Verjüngungsmethoden der Traubeneiche untersucht. Wissenschaftlich begleitet wird das Projekt von der Nordwestdeutschen Forstlichen Versuchsanstalt (NW-FVA).