Dem Wald geht es nicht gut – Baumfällarbeiten an der Langen Heide

17.12.2020

Ein Artikel aus der Hersfelder Zeitung von ©Bernd Löwenberger

Bad Hersfeld/Kirchheim. Dass es unserem Wald nicht gut geht, dürfte sich mittlerweile herum gesprochen haben, und selbst der Laie wird beim Blick in die Natur oder bei der Fahrt mit dem Auto immer wieder mit dem Anblick brauner oder dürrer Bäume konfrontiert. „In diesen Wäldern lauern erhebliche Gefahren“, weiß Heinfried Neuber, Forstwirtschaftsmeister beim Forstamt Bad Hersfeld in den Revieren Gittersdorf, Obergeis und Heenes.

Baumfällarbeiten an der Langen Heide: Mit speziellen Teleskopstangen legen Heinfried Neuber und Markus Draband (von links) eine Schlaufe eines Dyneema Nylonseils in möglichst großer Höhe um den Stamm des zu fällenden Baumes. Dieses verbindet Benjamin Scheibner (hinten) mit der Seilwinde seines Spezialschleppers. (Foto: ©Bernd Löwenberger)

Bäume könnten unvermittelt umstürzen oder dicke Äste abbrechen und dann aus großer Höhe auf den Boden fallen. Deshalb wurden auf der Landesstraße L 3159, der sogenannten „Langen Heide“ jetzt umfangreiche Verkehrssicherheitsmaßnahmen vorgenommen. Zwischen Reckerode und Bad Hersfeld war die Straße dazu für mehrere Stunden in beide Richtungen gesperrt. Ausgerüstet mit Motorsägen, allerlei Werkzeugen, Zubehör und einem schweren Forstspezialschlepper mit Seilwinden und Kran waren sämtliche Mitarbeiter der Reviere Hersfeld, Heenes und Gittersdorf, darunter sechs Forstwirte und zwei Forstwirtschaftsmeister an verschiedenen Stellen im Einsatz um alle schadhaften Bäume zu fällen respektive zu sichern.

Aufgrund der letzten drei extrem trockenen Jahre seien besonders die Nadelbäume, und da vor allem die Fichten stark geschädigt und von Käfern befallen. „Mittlerweile sind auch immer mehr Laubholzbäume wie Buchen und Eichen von der Komplexkrankheit betroffen“, berichtet Neuber. Komplexkrankheit bedeutet so viel wie starke Sonneneinstrahlung oder Sonnenbrand, Pilzbefall, Käfer- und Trockenschäden. Besonders diese Trockenschäden seien oft nur sehr schlecht zu erkennen, weil die Krone von unten noch grün, die Äste darüber aber bereits trocken seien. Der Spezialschlepper sei nötig, um sicher zu stellen, dass keine Bäume auf die Straße fallen und dort etwa Leuchtpfosten oder Leitplanken beschädigten, erläuterte Neuber.

Dazu wird ein Seil in möglichst großer Höhe um den Stamm gelegt und dann mit der Seilwinde des Schleppers in dessen Richtung gespannt. Der Schlepper muss dazu natürlich weit genug entfernt postiert werden, damit er von dem umfallenden Baum nicht getroffen werden kann. Trotz dieser Sicherheitsvorkehrungen habe man aber auf eine Straßensperrung nicht verzichten können. In diesem Zusammenhang rät Martha Töppe vom Forstamt Bad Hersfeld auch Spaziergängern im Wald zu Aufmerksamkeit und Vorsicht.