Bergwaldprojekt pflegt Naturschutzgebiet im Forstamt Neukirchen

22.08.2019

Bereits zum zweiten Mal wurde das jährliche Pflegeprogramm im Naturschutzgebiet Waltersberg bei Rengshausen von den freiwilligen Helfern des Bergwaldprojektes durchgeführt. Der jahrhunderte alte Hutewald ist eine besondere Waldbewirtschaftungsform längst vergangener Zeiten. Durch die in der Vergangenheit praktizierte Beweidung war das Ziel, möglichst Bäume mit großen Kronen und dadurch den maximale Ertrag an Bucheckern und Eicheln zu erhalten. Deshalb wurden damals vorrangig besonders wüchsige Bäume begünstigt, bei denen auch regelmäßig im bodennahen Bereich Äste entfernt und als Brennmaterial für die Behausung genutzt wurden. Durch diese Behandlung entstanden die imposanten alten Buchen und Eichen mit beeindruckenden Kronen, die in deutlich geringerer Anzahl als beispielweise im heutigen Wirtschaftswald nebenan stehen.

Da diese historische Nutzung heute nicht mehr betrieben wird, ist eine Erhaltung dieser Waldform nur durch kontinuierliche Pflege möglich. Im Naturschutzgebiet Waltersberg bemühen sich zwei vom Wildpark Knüll geliehene Wildpferde (Tarpane) redlich, die ehemaligen alten Weideflächen zwischen den Baumriesen durch Abfressen freizuhalten. Die Altbuchen verjüngen sich dort sehr stark mit tausenden kleinen Nachkommen. Ohne eine wiederkehrende jährliche Entfernung würde innerhalb weniger Jahre ein ganzflächiger Buchenjungbestand die alten Bäume umwachsen und in deren Kronen mit Ästen hineinstreben. Damit währe dann diese historische Nutzungsform des Waldes verschwunden.

Teilnehmerin entfernt händisch holzige Gewächse aus der sensiblen Heidefläche
(Foto: C. Brandau, hna)

Trotz monatelanger Weidezeit gelingt den beiden Wildpferden nicht, die Weideflächen offen zu halten und die Buchenverjüngung zurückzudrängen. Aus diesem Grund ist eine schonende Unterstützung nötig. Durch die Handarbeit der 17 freiwilligen Helfer des Bergwaldprojektes konnten in diesem Jahr die Weideflächen erfolgreich freigestellt werden. Durch die sorgsame Arbeitsweise konnten auch die innerhalb der Weide liegenden sensiblen Heideflächen optimal gepflegt werden.

Gebietsbetreuer M. Bartsch-Stucke (Forstamt Neukirchen) mit Teilnehmern des Bergwaldprojektes (Foto: C. Brandau, hna)

Das entfernte biologische Material aus Brombeeren, Traubenkirschen, Birken und Buchen wurde auf Haufen zusammengetragen und soll vor Ort verwittern. Die beiden Wildpferde nahmen den Einsatz der Bergwälder wohlwollend zur Kenntnis. Bereits nach einer kurzen Abtrocknung des Mähgutes widmeten sich dann die Tarpane den „gereiften“ aufgetürmten Haufen. Bei entsprechender Materialbeschaffenheit und dem portionierten Angebot in angenehmer Fresshöhe scheint der Aufwuchs deutlich schmackhafter zu sein.