Der Forstamtsleiter des Forstamtes Königstein, Sebastian Gräf, Revierförster Axel Dreetz und Försterin Mandy Gantz führten am 16. Juli 2022 interessierte Schmittener und die Bürgermeisterin Julia Krügers durch den Gemeindewald Schmitten im Krötenbachtal. Dabei stand das Thema Wiederbewaldung im Vordergrund.
Das Ziel: Der klimastablile Mischwald
Mandy Gantz und Axel Dreetz hatten im Vorfeld eine Route mit mehreren Stationen ausgewählt, die das Thema Wiederbewaldung in all seinen Facetten aufzeigen sollten:
An der ersten Station wurde den Teilnehmenden ein stufiger Mischwald gezeigt und sie konnten sich selbst von den zahlreichen Vorteilen eines solchen Bestandes überzeugen: Die alten Bäume sind vital und gesund und junge, naturverjüngte Bäume in unterschiedlichen Altersgruppen vorhanden.

Die Bedeutung der Habitatbäume
Anschließend ging Axel Dreetz auf das Thema Habitatbäume ein, deren große Bedeutung als Lebensraum durch die Forstleute besonders hervorgehoben wird. Deshalb werden die Bäume mit einem großen „H“ markiert. Im Krötenbachtal befinden sich mehrere alte Habitat-Buchen, die mit Pilzkonsolen bewachsen sind.

Hilfe bei der Wiederbewaldung
An der nächsten Station wurde eine Schadfläche, die aufgrund der Borkenkäferkalamität entstanden ist, thematisiert. Sebastian Gräf erläuterte den Anwesenden die Wiederbewaldungsstrategie von HessenForst auf Grundlage von Daten, die die Nordwestdeutsche Forstliche Versuchsanstalt den Fachleuten in die Hand gibt. Dazu zählen beispielsweise Karten mit der Standortwasserbilanz der einzelnen Standorte sowie die Potentialkarten für ausgewählte Baumarten. Diese helfen den Forstleuten bei der schwierigen Auswahl der „richtigen“ Baumarten, die die größte Chance haben, mit den Klimaveränderungen umzugehen.

Esskastanien für den Schmittener Wald
Eine Esskastanienkultur, die im April dieses Jahres gepflanzt wurde, war das nächste Ziel der Exkursion. Mandy Gantz und Axel Dreetz beantworteten dazu zahlreiche Fragen, vor allem in Bezug auf den Einzelschutz, der die Bäumchen vor Wildverbiss und Konkurrenzvegetation schützen soll.
Die Schmittener freuen sich bereits auf die zahlreichen Maronen, die dann hoffentlich in zwanzig bis dreißig Jahren im Krötenbachtal geerntet werden können.
Wasserrückhalt
Das bedeutende Thema des Wasserrückhaltes erläuterte Sebastian Gräf den Interessierten am Krötenbach. Er erklärte, wie es möglich ist, mit geringem finanziellen Aufwand im Zuge von Wegebaumaßnahmen Rückhaltebecken anzulegen, die vor Überschwemmungen schützen können und einen wichtigen Lebensraum für bedrohte Amphibien darstellen.
Die jungen Bäume müssen gepflegt werden
An der Eichenkultur, die ebenfalls im Frühling gepflanzt und durch ein Gatter geschützt wurde, konnten die Anwesenden erkennen, dass der Schutz der kleinen Bäumchen vor konkurrierender Begleitvegetation in den ersten Lebensjahren eine große Rolle spielt. Die kleinen Eichen und Hainbuchen werden deshalb in den kommenden Tagen von fachkundigen Unternehmern „freigestellt“, um Ihnen genug Licht und Platz zum Wachsen und Gedeihen zu verschaffen.
Finanziert wurden diese Bäumchen mit Hilfe von Spenden der Schmittener Bürgerinnen und Bürger.
Bürgermeisterin Julia Krügers bedankte sich am Ende eines erlebnisreichen Vormittages für die fachkundige Führung und Forstamtsleiter Sebastian Gräf versprach, dass das Forstamt Interessierten sehr gerne weitere Führungen anbieten wird.